Vor der nächsten EZB-Zinssitzung werden unterschiedliche Ansichten über den Kurs der Euro-Notenbank sichtbar.
Während sich der niederländische Notenbankchef Klaas Knot angesichts der Rekordinflation im Euro-Raum am Montag für einen weiteren signifikanten Zinsschritt aussprach, warnte Portugals Notenbankchef Mario Centeno vor Überreaktionen.
Das nächste Zinstreffen der Europäischen Zentralbank findet am 27. Oktober statt. Im September hatten die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde die Leitzinsen in einem ungewöhnlichen XXL-Schritt um 0,75 Prozentpunkte erhöht - die stärkste Zinsanhebung seit Einführung des Euro-Bargelds 2002. Aktuell liegt der Leitzins bei 1,25 Prozent.
Doch es gibt auch warnende Stimmen. Portugals Notenbankchef Centeno wies auf einer Konferenz in Lissabon darauf hin, dass eine Normalisierung der Geldpolitik zwar absolut notwendig und wünschenswert sei."Gleichzeitig müssen geldpolitische Entscheidungen graduell und von Flexibilität und Proportionalität geleitet sein", fügte er hinzu.
Die Kosten einer aggressiven Geldpolitik könnten grösser sein als deren Vorteile. Zudem sei ihre Wirksamkeit angesichts von Angebotsschocks wie den Verwerfungen auf den Energiemärkten und den Engpässen bei Rohstoffen begrenzt. Ein Entscheidungsträger dürfe selbst kein Faktor der Instabilität werden.
Frankreichs Notenbankchef zufolge arbeitet die EZB aktuell daran, die Inflation im Euro-Raum in zwei bis drei Jahren wieder auf die EZB-Zielmarke von zwei Prozent zu senken."Das ist ein sehr starkes Signal, dass die Zentralbank an alle Wirtschaftsakteure sendet, dass wir die Inflation zur Zielmarke zurückbringen", sagte Villeroy im Radiosender France Culture. Diese liege aber noch weit entfernt.
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