Die ETH Zürich hat mit dem «Blauen Biest» die leistungsstärkste Zentrifuge Europas in Betrieb genommen. Sie ermöglicht Forschern, die Auswirkungen von Erdbeben, Tsunamis und Erdrutschen auf Bauwerke und Infrastrukturen zu simulieren und so die Stabilität von Brücken, Dämmen und Tunneln zu verbessern.
Die ETH Zürich hat mit dem sogenannten «Blauen Biest» die leistungsstärkste Zentrifuge Europas in Betrieb genommen. Diese befindet sich im Untergrund des ETH-Campus Hönggerberg und ermöglicht es Forschenden, die Auswirkungen von Naturgewalten wie Erdbeben, Tsunamis und Erdrutschen auf Strukturen zu simulieren. Die Zentrifuge kann auf das 250-Fache der Erdgravitation beschleunigen, was für die Untersuchung des Verhaltens von Boden und Bauwerken unter extremen Bedingungen unerlässlich ist.
Durch die künstliche Gravitation können die Forscher die Interaktion zwischen Boden und Strukturen unter realistischen Bedingungen untersuchen, was bei der Optimierung und Verbesserung der Stabilität von Infrastrukturen wie Dämmen, Brücken und Tunneln von großer Bedeutung ist. Die Zentrifuge ist ein riesiges Gerät, das rund 20 Tonnen schwer ist und einen neun Meter langen Dreharm besitzt. Dieser Dreharm lässt sich bis zu 250 G beschleunigen, was in der Praxis für die meisten Experimente nicht notwendig ist. Die Forscher benötigen lediglich eine Beschleunigung von 100 G, um die Auswirkungen von Erdbeben und Tsunamis auf Modelle von Boden und Bauwerken zu simulieren. Die Zentrifuge wurde in einem 245 Tonnen schweren Betonzylinder mit 30 cm dicken Wänden und Tür installiert, um die Sicherheit während der Experimente zu gewährleisten. Auch die Schwingungen werden durch spezielle Stahlfedern effektiv unterdrückt, um die Umgebung zu schützen. Während der Experimente müssen sich die Forscher nicht in der Nähe der Zentrifuge aufhalten, sondern beobachten und überwachen sie aus einem separaten Kontrollraum über Mikrofone, Hochgeschwindigkeitskameras und Messgeräte. Die offizielle Einweihung der Zentrifuge erfolgte am 17. Januar, einem Tag mit historischer Bedeutung für die Erdbebenforschung: Es ist der 30. Jahrestag des Great Hanshin-Erdbebens in Kobe, Japan, welches Professor Ioannis Anastasopoulos, der Leiter des Forschungsteams, als Student tief beeindruckt hat und seinen beruflichen Weg maßgeblich beeinflusst hat
ENGINEERING EARTHQUAKE TSUNAMI MODELING INFRASTRUCTURE
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