Wie ist die Situation in Afghanistan, drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban?
Vor drei Jahren haben die Taliban die Macht in Afghanistan wieder übernommen und das «Islamische Emirat Afghanistan» ausgerufen. Dies führte zu einer grossen Fluchtbewegung von Afghaninnen und Afghanen. Die UNO beklagten zuletzt die Situation der Frauen in Afghanistan. Hilfsorganisationen sprechen davon, dass ohne nachhaltige Unterstützung und Engagement der internationalen Gemeinschaft die Situation zu einer «vergessenen Krise» zu werden drohe.
Wie ist die Situation in Afghanistan heute? Die Taliban sitzen fest im Sattel, obwohl Afghanistan in einer schweren humanitären Krise steckt. Ein Viertel der Bevölkerung ist akut von Hunger bedroht, wie neueste Zahlen von Hilfsorganisationen zeigen. Die Arbeitslosigkeit hat sich im letzten Jahr verdoppelt. Erschwert wird die Lage durch Naturkatastrophen wie Erdbeben.
Haben sich Taliban in irgendeinem Punkt «gebessert», wie anfangs gehofft wurde?Nein. Die Taliban haben sich nur am Anfang gemässigt gegeben. Inzwischen verhalten sie sich ähnlich wie in der ersten Regierungszeit . Frauenrechte werden massiv unterdrückt, die Scharia-Regeln rigoros angewendet, Menschen bei Verstössen gegen diesen strengen Moralkodex öffentlich ausgepeitscht.
Gibt es noch eine Opposition – wenn ja, woraus besteht sie?Es gibt keine offene politische Opposition, politische Parteien sind verboten. Aber es gibt innerhalb der Taliban Männer, die eine eigene, starke Machtbasis haben, wie zum Beispiel Innenminister Siradschuddin Haqqani in Kabul. Zum Teil sind diese gemässigter als die religiösen Hardliner in Kandahar, zum Beispiel bei den Vorschriften für Mädchen und Frauen.
Wie prekär ist die Menschenrechtslage für die Einwohnenden und die Frauen zurzeit?Vor allem für Frauen ist sie sehr prekär: Mädchen dürfen ab Klasse sieben nicht mehr zur Schule gehen. Frauen dürfen keine Universitäten besuchen, sind von fast allen Berufen ausgeschlossen, dürfen nicht einmal im Park spazieren gehen.
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