Die Europäische Zentralbank (EZB) kann die hohe Inflation einer Studie zufolge mit steigenden Zinsen nur in begrenztem Umfang bekämpfen.
"Gegen einen grossen Teil der aktuellen Inflation ist die Geldpolitik derzeit machtlos", heisst es in der Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft . Demnach werde der für die Berechnung der Teuerungsrate herangezogene Warenkorb zu mehr als der Hälfte aus eher von der Angebotsseite beeinflussten Gütern bestimmt.
Deren Preissteigerungen seien auf gestiegene Energie- und Rohstoffkosten und unterbrochene Lieferketten zurückzuführen."Gegen diese Bestimmungsfaktoren der Inflation hat es die Geldpolitik schwer, da sie vor allem auf die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen wirkt", so die IW-Autoren Markus Demary und Jonas Zdrzalek.
Hinzu komme, dass der Warenkorb zu 56,9 Prozent von sogenannten nicht-handelbaren Gütern bestimmt werde. Dazu zählen Wohnungsmieten, die mit einem Gewicht von 21 Prozent den Verbraucherpreisindex dominieren. Sie seien zuletzt nur um 1,6 Prozent gestiegen wegen des grossen Anteils an Bestandsmieten. Da Mieten kein Inflationstreiber seien,"sind hier auch kaum disinflationäre Effekte durch höhere Zinsen zu erwarten", so das IW.
"Würde die Geldpolitik es schaffen, die Inflationsrate der der Nachfrageseite zugeordneten Güter um 1 Prozentpunkt zu senken, dann würde die gesamte Inflationsrate nur um 0,51 Prozentpunkte zurückgehen", so die Ökonomen. Trotzdem hält das IW eine restriktive Geldpolitik für wichtig."Denn sie muss die Inflationserwartungen stabilisieren, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, welche die sehr persistenten Inflationsraten für nachfragebestimmte Güter für längere Zeit hoch halten könnte", heisst es in der Studie. Aktuell liegt die Teuerungsrate in der Euro-Zone mit 9,9 Prozent auf einem Rekordhoch. Die EZB strebt einen Wert von zwei Prozent an.
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