US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr «Running Mate» Tim Walz lösen bei den demokratischen Wählerinnen und Wählern Begeisterungsstürme aus. Doch hält die Euphorie bis zu den Wahlen an? Einschätzungen von SRF-Korrespondent Pascal Weber aus Washington.
«We don't go back.» Aus Tausenden von Kehlen schallt der Ruf durch das volle Stadion. Kamala Harris steht da, und man sieht ihr an: Auch sie hat Gänsehaut in diesem Moment. Es ist ihr erster Auftritt zusammen mit ihrem neuen «Running Mate» Tim Walz, und die Demokraten machen klar: es gibt kein Zurück mehr.
Die vielen Wendungen im WahlkampfsommerDann kam der Juli, und der amerikanische Polit-Sommer wurde ein zweites Mal auf den Kopf gestellt: Ein Attentäter versuchte Donald Trump zu ermorden. Die Bilder des blutenden ex-Präsidenten und wieder-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gingen um die Welt, und Analystinnen und Strategen sahen den entscheidenden Wendepunkt.
Da spielt es kaum eine Rolle, dass Kamala Harris in den dreieinhalb Wochen, in denen sie nun die Anführerin der Demokraten ist, noch kaum über konkrete Politik gesprochen hat. In ihren Wahlkampfreden spricht Harris zwar gerne über den «Kampf für die Zukunft». Doch wie diese Zukunft genau aussehen soll, sagte sie bislang nicht. Harris bewies bislang keinen Drang, ein kohärentes politisches Programm vorzulegen.
Zum Anderen dürfte sich ein Grossteil ihrer Politik nicht sehr von derjenigen der heutigen Administration unterscheiden, von der sie als Vizepräsidentin ein zentraler Teil ist. Am Freitag soll sie ihr Wirtschaftsprogramm nun vorstellen. «Ready to go!» In die Harris-Stadien strömen auffallend viele Frauen. Und Junge. So wie in Philadelphia, als Harris das erste Mal zusammen mit ihrem neu erkorenen Vizepräsidentschaftskandidaten Walz auftritt.
Jetzt schaut die ganze Bar die Rede von Harris wie ein Football-Spiel und jubelt bei jedem zweiten Satz, als sei ihr gerade ein Touchdown gelungen. «Das ist ein neuer Weg politischer Kommunikation. So etwas haben wir noch nicht gesehen. Die machen einen wirklich guten Job, weil sie mehrere Generationen zusammenbringen und sie alle beteiligen.»
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