Der Chart des Tages: Böse Überraschung: Die Schere zwischen Konjunktur- und Aktienmarktentwicklung hat sich in Europa weiter geöffnet.
Nach einem gelungenen Start ins Börsenjahr 2023 nimmt der Gegenwind langsam, aber stetig zu. Die Hoffnung auf längerfristig sinkende Zinsen scheint an Schubkraft einzubüssen, während sich die Zeichen einer konjunkturellen Eintrübung verdichten.
Darauf deutet etwa der Überraschungsindex für die Eurozone hin, der aus der Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlich publizierten Konjunkturdaten ermittelt wird. Sie umfassen sowohl umfragebasierte Indikatoren wie Einkaufsmanagerindizes als auch konkret messbare «harte» Daten wie Absatzzahlen.
Wie der obige Chart von UniCredit illustriert, ist der Überraschungsindex in den vergangenen Wochen deutlich gesunken und unter die Schwelle von null gerutscht. Das bedeutet, dass Konjunkturdaten gegenwärtig in der Tendenz schlechter rauskommen, als im Vorfeld von den Ökonomen erwartet wird. Der europäische Aktienindex Stoxx Europe 600 hat diese Eintrübung bislang aber noch nicht nachgezeichnet.
Gemäss den Analysten von UniCredit spricht diese Divergenz dafür, dass eine weitere Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes eher unwahrscheinlich ist. Plausibler sei ein mehrmonatiger Seitwärtstrend, in dem es durchaus zu temporären Rücksetzern von bis zu 10% kommen könne.schreibt seit 2008 für die «Finanz und Wirtschaft» – zuerst mit Fokus auf Technologietitel, dann im Märkteressort mit Schwerpunkt auf den globalen Aktienmärkten.
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