Italienische Physiker haben eine neue Methode entwickelt, um das perfekte Ei zu kochen. Anstelle des üblichen Einweichens in heißem Wasser, verwenden sie ein Verfahren, das das Ei abwechselnd in heißem und kaltem Wasser badet. Dieses periodische Garen soll zu einer besseren Struktur und einem höheren Nährstoffgehalt führen.
Nein, das ist kein italienischer Physiker, sondern ein deutscher TV-Gockel: Thomas Gottschalk präsentiert in der ZDF-Show 'Wetten, dass..?' ein Ei. Italienische Physiker haben herausgefunden, wie man das perfekte Ei kocht.Das Beste ist, das Ei über zwei 32 Minuten abwechselnd je zwei Minuten 100 und in 30 Grad warmen Wasser zu baden.Es führe zu einer besseren Struktur und bewahre mehr Nährstoffe im Ei als andere Techniken, schreibt die Gruppe im Fachjournal.
Eier stellen eine ganz besondere Herausforderung beim Kochen dar, denn Eiweiss und Eigelb benötigen unterschiedliche Temperaturen für eine optimale Zubereitung – nach Angaben des Teams sind es etwa 85 Grad für das Eiweiss und 65 Grad für das Eigelb. Einfaches Kochen bei 100 Grad könne zu einem vollständig festen Eigelb führen. Kämen die Eier hingegen wie bei der Sous-vide-Methode für eine Stunde in ein Wasserbad bei Temperaturen zwischen 60 und 70 Grad, werde das Eiweiss oft unzureichend erhitzt.Um die Zubereitung der Eier zu optimieren, berechneten die Forschenden unter anderem die Wärmeleitung im Ei und simulierten den Prozess mit einer Software für Strömungsmechanik. Ihr neues Rezept: Anstatt das Ei konstant bei einer Temperatur zu halten, geben sie es für je zwei Minuten abwechselnd in etwa 100 Grad heisses und rund 30 Grad warmes Wasser.Das geschieht für eine – wenig alltagstaugliche – Gesamtdauer von 32 Minuten. Das Eiweiss werde durch die hohen Temperaturen ausreichend fest. Es sei im heissen Wasser 100 bis 87 Grad warm, im kühleren 30 bis 55 Grad. Dagegen bleibe das Eigelb mit der Technik konstant bei einer Temperatur von etwa 67 Grad – was gut für eine cremige Konsistenz sei. «Dieses besondere thermische Profil ermöglicht ein optimales Garen des Eis in allen seinen Teilen», schreibt das Team um Pellegrino Musto vom National Research Council in Pozzuoli bei Neapel.Mittels Infrarotspektroskopie, Massenspektrometrie und anderen Verfahren verglichen die Forschenden das Ei mit hartgekochten, weichgekochten und Sous-vide-Eiern und fanden heraus: Ihr Ansatz, den sie als periodisches Garen bezeichnen, führt nicht nur zu einer besseren Konsistenz des Eis, sondern auch zu einem höheren Nährstoffgehalt als andere Verfahren. Sie hatten unter anderem den Gehalt an Flavonoiden analysiert. Beim periodisch gegarten Ei ist die Eiweiss-Konsistenz nach Forscherangaben dem des weichgekochten Eis relativ ähnlich. Der Unterschied: «Bei weich gekochten Eiern ist das Eigelb in der Praxis zu flüssig, vor allem in der Mitte, also ungekocht», erläuterte Mitautor Ernesto Di Maio von der Universität Neapel. «Beim periodischen Kochen ist das Eigelb perfekt, gleichmässig und sicher gegart.» Das Eigelb ähnelt der Studie zufolge dem beim Sous-vide-Garen. Die periodische Wärmebehandlung biete generell vielversprechende Möglichkeiten für innovative Kochtechniken und auch für die Materialverarbeitung, schreiben die Forschenden. Härtung, Kristallisation und Strukturierung von Materialien seien nur einige der möglichen Anwendungen.
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