Der Autor Daniel Schreiber liest im Literaturhaus Basel aus seinem neuen Buch «Die Zeit der Verluste» zum Thema Trauer.
Ausgehend vom Tod seines Vaters fragt der deutsche Autor Daniel Schreiber danach, wie es um unsere kollektive Trauerfähigkeit steht. Der Verdacht: schlecht. Am 11. März liest er in Basel aus «Die Zeit der Verluste».Wie betrauern wir die kollektiven Verluste, die wir zurzeit durchleben? Danach fragt der deutsche Autor Daniel Schreiber in «Die Zeit der Verluste».
Darin zitieren Sie auch viel Sekundärliteratur, die sich mit Verlusten befasst. Ist der Tod doch nicht das Tabuthema schlechthin, als das er oft behauptet wird? Lange hatte ich keinen Zugang mehr dazu. Ich sah sie lediglich in der Ferne: Sie winkt mir zu und schüttelt dann traurig den Kopf. Erst nach einiger Zeit kam sie in Wellen wieder. Diese Form der Sprachlosigkeit teilen wir alle, wenn wir trauern. Die meisten historischen Trauerrituale, die wir kennen, adressieren diese Sprachlosigkeit. In einigen Kulturen gab es etwa alles überdeckenden Trauerlärm, in anderen Schweigegebote.
Nach dem Tod Ihres Vaters hätten Sie sich in Arbeit gestürzt, um zu verdrängen. Andere tun das nicht nur ein Jahr, sondern ein ganzes Leben lang. Wie realisiert man, dass man verdrängt?
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