Mit «Die Regeln des Spiels», dem zweiten Band seiner Harlem-Trilogie, schreibt Whitehead eine Gegengeschichte New Yorks. Es könnte die «Great American Novel» unserer Zeit werden.
Schwerer Stoff. Nur vermeintlich leichter angelegt ist die Trilogie, die Whitehead danach mit «Harlem Shuffle» begonnen hat und jetzt mit «Die Regeln des Spiels» fortsetzt . Leichter im Ton, nicht im Stoff. Schauplatz ist wieder Harlem, der schwarze Stadtteil im Norden Manhattans, eine «Goldküste» für die weissen Cops, weil sie dort ungestraft Schutz- und Erpressergeld abgreifen können.
Dieser fast überpräzise Realismus, der an John Updike und an Balzac erinnert, ist zeitlich pass- und punktgenau. Eine Illusion vielleicht schon immer. Denn Carneys Vater «Big Mike» war zu seiner Zeit eine kriminelle Grösse. Er hat dem Sohn nicht nur den «Beschützer» Pepper hinterlassen, sondern auch 30’000 Dollar, Startkapital für Rays Laden. Es ist «Feuergeld», denn auch Big Mike war im Abfackelgeschäft aktiv. Carneys legale Existenz ist auf Asche gebaut.
Im dritten Teil feiert Amerika – das weisse Amerika – sich selbst, nämlich das 200-Jährige seiner Gründung. Carney, der die Rückseite von Freiheit, Demokratie und «pursuit of happiness» tagtäglich auf den Harlemer Strassen beobachten kann, stösst die Kampagne ab, und er entwickelt für sich eigene Jubiläumssprüche: «200 Jahre ungestraft davongekommen.
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