Cannabis als Alternative zu Benzodiazepinen: Studie zeigt Rückgang der Verschreibungen

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Cannabis als Alternative zu Benzodiazepinen: Studie zeigt Rückgang der Verschreibungen
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Eine im Jahr 2024 in den USA veröffentlichte Studie zeigt, dass die Verfügbarkeit von medizinischem und Freizeitcannabis mit einem deutlichen Rückgang der Benzodiazepin-Verschreibungen verbunden ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabis eine vergleichsweise nebenwirkungsarme Alternative zu Benzodiazepinen sein kann.

Benzodiazepine gehören zu den wichtigsten Stoffgruppen in der modernen Medizin . Sie wirken angstlösend, muskelentspannend und schlaffördernd. Auch in der Anästhesie sind Benzodiazepine ein wichtiger Bestandteil. Als Alltagsmedikation werden sie in der Regel bei Angsterkrankungen und schweren Schlafstörungen verschrieben. Aufgrund ihrer krampflösenden Eigenschaften kommen auch bei Epilepsie Benzodiazepine wie Clobazam zur Anwendung.

Die Wirkung ist sehr effektiv, geht jedoch mit erheblichen Problemen einher, sobald eine Daueranwendung über einen längeren Zeitraum stattfindet. Die Toleranz steigt erheblich an und es kann sich eine starke Abhängigkeit entwickeln. Ein Entzug von Benzodiazepinen kann in Extremfällen sogar lebensbedrohlich verlaufen. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass durch eine Freigabe von Cannabis der Gebrauch von Benzodiazepinen und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken deutlich reduziert werden können. Je nach medizinischer Indikation kann Cannabis bis zu einem gewissen Grad einen Ersatz für Benzodiazepine darstellen.Im Jahr 2024 wurde in den USA die bislang größte Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Verschreibung von Benzodiazepinen und der Verfügbarkeit von Medizinalcannabis oder Freizeitcannabis in den jeweiligen Bundesstaaten. Als Datenbasis für diese Studie dienten die Verschreibungsdaten von über 3,8 Millionen privat versicherten Patienten. Dabei wurden alle ausgestellten Rezepte für Benzodiazepine im Zeitraum von 2007 bis 2020 den Cannabisgesetzen des jeweiligen Bundesstaats gegenübergestellt.Es zeigte sich, dass sowohl bei der Verfügbarkeit von Freizeitcannabis als auch bei der Möglichkeit, sich medizinisches Cannabis verschreiben zu lassen, die Verschreibungen von Benzodiazepinen deutlich zurückgehen. In Bundesstaaten, in denen medizinisches Cannabis verschrieben werden kann, ging die Verschreibung von Benzodiazepinen um 12,4 % zurück. Staaten, die den Freizeitkonsum von Cannabis erlauben, konnten sogar eine Reduktion der ausgestellten Rezepte für Benzodiazepine von 15,2 % verzeichnen. Daraus lässt sich ableiten, dass für eine beträchtliche Anzahl an Patienten Cannabis eine vergleichsweise nebenwirkungsarme Alternative ohne nennenswerte Suchtentwicklung darstellen kann. Wie wichtig eine adäquate Medikation und mögliche alternative Behandlungswege für seelische Erkrankungen sind, zeigen aktuelle Zahlen. Im Jahr 2021 gaben 22,8 % der erwachsenen US-Bürger an, aktuell an einer seelischen Störung zu leiden. 47,4 % gaben an, mindestens einmal in ihrem Leben an einer psychischen Erkrankung gelitten zu haben. Leider sind psychische Erkrankungen bis heute mit einer gewissen Stigmatisierung behaftet. Lediglich 65,4 % der Patienten, die jemals an einer psychischen Erkrankung litten, gaben an, sich in ärztliche Behandlung begeben zu haben. Aktuellen Schätzungen zufolge konsumieren etwa 10 % der US-Bevölkerung Benzodiazepine. Auch in Kanada geht man von ähnlichen Zahlen aus. Während bei Cannabis keine tödliche Überdosis möglich ist, fordert der unsachgemäße Gebrauch von Benzodiazepinen, besonders der Mischkonsum, jährlich Todesopfer. Ein interessantes Detail an dieser Studie war, dass kein signifikanter Unterschied im THC- und CBD-Gehalt der jeweiligen Sorten bestand, welcher die Patienten dazu veranlasste, entweder Benzodiazepine abzusetzen oder sie weiterhin zu verwenden.Bereits in der Vergangenheit konnten kleinere Studien zeigen, dass eine Verschreibung von medizinischem Cannabis mit einem Rückgang der Verwendung von Benzodiazepinen einhergeht. 2019 analysierte eine kanadische Studie an 146 Patienten, die Benzodiazepine konsumierten, die Auswirkungen auf die Benzodiazepin-Einnahme, wenn sie medizinisches Cannabis verschrieben bekommen. Es zeigte sich, dass 2 Monate nach der erstmaligen Verschreibung von Cannabis 30,1 % der Patienten die Einnahme von Benzodiazepinen beendet hatten. Nach 6 Monaten hatten 45,2 % der Patienten mit Benzodiazepinen aufgehört. Der relativ lange Zeitraum, bis es zu einem Absetzen der Benzodiazepine kam, wird mit dem Abhängigkeitspotential und der damit einhergehenden Entwöhnung in Zusammenhang gebracht.Obwohl in Deutschland medizinisches Cannabis seit 2017 verschrieben werden kann, liegen noch keine Daten vor, welche Auswirkungen diese Neuerung auf die Verschreibung von Benzodiazepinen hatte. Auch in Deutschland sind Benzodiazepine eine häufig verschriebene Gruppe von Medikamenten. Man geht davon aus, dass bis zu 2 % der deutschen Bevölkerung abhängig von Benzodiazepinen sind. Man sieht an solchen Beispielen, welche abstruse Doppelmoral bei der Verschreibung verschiedener Stoffgruppen bis heute oftmals noch herrscht. Die Häufigkeit der Verschreibung einer Medikamentengruppe sagt nichts über ihr tatsächliches Schadenspotenzial aus.

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