Die erste globale Geschichte des Mülls erzählt auch von der Entwicklung der menschlichen Zivilisation – und räumt mit unserem nationalen Sauberkeitsmythos auf.
Im saubersten Land der Welt? Abfall am Samstagmorgen beim Utoquai in Zürich.An einem Haufen Müll, an Dreck und Kot und Mist lassen sich verblüffende Geschichten erzählen. Im heutigen Westjordanland stiessen Archäologen bei Grabungen auf eine Sensation, auf die älteste bislang bekannte Kleindeponie der Menschheitsgeschichte: Spuren von Haushaltsmüll, Dung und tierischen Überresten, sagenhafte 10’000 Jahre alt.
Mit der Bevölkerungsexplosion in der Moderne, besonders im Zuge des starken und weltweiten Städtewachstums seit dem späten 18. Jahrhundert wurde der Umgang mit dem Müll zu einerDie Abfälle begünstigten die Ausbreitung von Typhus und Cholera, Seuchen, die bis in das 20. Jahrhundert in den Städten Hunderttausende von Opfern forderten.als weltweite Umweltbedrohung, als globales Politikum, aber auch als ideologisch aufgeladene Alltagspraxis.
Erste Kehrichtverbrennungsanlage: Sprengung der Kamintürme der 1904 erbauten Kehrichtverbrennungsanlage Josefstrasse in Zürich.Im 19. Jahrhundert verband sich der Sauberkeitsdiskurs mit dem Nationalismus.
In den vielen Schweizer Städten entwickelte sich ein System von Ehgräben: schmale, hinter dem Haus verlaufende Gräben, in die der Unrat geworfen wurde. Für damalige Verhältnisse durchaus innovativ. Der Gestank indessen muss nicht nur für heutige Verhältnisse ungeheuerlich gewesen sein – auf der Rückseite der damaligen Häuser sind kaum Fenster eingebaut.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts berichteten die frühen Schweiz-Touristen von verschmutzten Strassen und Häusern, von dreckstarren Bewohnerinnen und Bewohnern im damals armen Agrarland. Ob die Schweiz, wo bekanntlich auch der Robidog erfunden worden ist, tatsächlich das Land ist, in dem Gastgeber bereits mit dem Abwasch beginnen, wenn die Gäste noch am Tisch sitzen, und ob diese Gäste beim Betreten der Wohnung ihrer Gastgeber die Schuhe ausziehen müssen, dies beantwortet Köster nicht. Im Rahmen einer Weltgeschichte des Mülls sind diese Dinge wahrscheinlich vernachlässigbar.
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