Bibliothek-Boom in Schweizer Städten

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Die Zahl der Ausleihen in Schweizer Bibliotheken steigt. Ein Boom ist zu beobachten, von Zürich bis Basel. Erklärt werden die steigenden Zahlen durch ein breiteres Angebot, längere Öffnungszeiten und die Nutzung als Lern- und Rückzugsorte in einer schnelllebigen Zeit.

Über zwei Millionen Ausleihen : Damit hat die GGG Stadtbibliothek Basel im vergangenen Jahr eine neue Rekordmarke überschritten. Noch nie zuvor waren so viele Bücher, Hörbücher, Comics, Games, Filme oder Zeitschriften ausgeliehen worden. Damit ist diese Bibliothek nicht allein: Auch in anderen Städten steigen Mediennachfrage und Besucherzahlen . Bibliotheken erleben einen Boom in Schweizer Städten.

Die Basler Stadtbibliothek GGG ist Teil einer traditionsreichen Institution namens «Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige», die sich in Soziales, Bildung und Kultur engagiert. Bibliotheken hat sie heute an neun Standorten. Der Luzerner Bibliotheksverbund BVL verzeichnete 2024 gut 930'000 Ausleihen; das ist gegenüber einer Baisse im 2015 die Hälfte mehr Ausleihen an seinen heute neun Standorten plus einem Biblio-Bus. Ein Grund dürfte ein Abonnement sein, das 2016 eingeführt wurde, sowie deutlich mehr Veranstaltungen. Laut Verantwortlichen sind die Standorte als Rückzugs- und Lernorte beliebt. Sehr stark nachgefragt seien beim BVL, insbesondere Bilderbücher und ganz allgemein die Kinder- und Jugendmedien, sowie Bestseller und aktuelle Literatur. Die Berner Kornhausbibliotheken mit ihrem Netz von 21 Standorten in der ganzen Region haben 2024 mit 1.37 Mio. physischen Ausleihen gegenüber dem Vorjahr rund sechs Prozent zugelegt. Dazu kommen über 180'000 Ausleihen von E-Books sowie 220'000 von digitale Zeitschriften und Zeitungen (+47 Prozent). Auch bei den KoB sind erweiterte Mitglieder-Öffnungszeiten ein Erfolgsfaktor. Sie würden als ruhige Begegnungsorte ohne Konsumzwang geschätzt, heisst es auf Anfrage. Ihr niederschwelliges Angebot spreche vielfältige Bevölkerungsteile an. Die Zürcher Pestalozzi-Bibliothek Zürich PBZ zählte im 2024 insgesamt gut 3.5 Millionen Ausleihen. Während physische Medien gut stabil blieben, legten Digitale dabei um rund 11 Prozent zu. Auch in Zürich werden erweiterte Öffnungszeiten als ein Grund genannt. Zudem trügen Wohnungs- und Raummangel sowie mehr Einpersonenhaushalte zu höherem Bedarf nach niederschwelligen sozialen Räumen bei. Das Interesse an den Basler GGG-Bibliotheken wächst schon länger: Innert zehn Jahren hat die Zahl derer Ausleihen um 60 Prozent zugelegt. Ein Grund dafür ist das ausgebaute Angebot an elektronischen Medien. Heute machen diese über 40 Prozent aus, wobei täglich online lesbare Zeitungen und Zeitschriften sehr gefragt sind, wie Direktor Klaus Egli erklärt. Beim klassischen Buch sei die Nachfrage dennoch stabil geblieben – «das Buch lebt». Er gehe davon aus, dass die Ausleihen auch gelesen würden. Es ist schon fast halbe-halbe, digital und analog. Nicht nur in grossen Städten boomen Bibliotheken, sondern auch auf dem Land. Die Kantonsbibliothek Baselland in Liestal legte 2024 ebenfalls um rund 15 Prozent zu. Auch hier sei das Interesse speziell gross an elektronischen Medien, sagt Kantonsbibliothekarin Susanne Wäfler. «Es ist schon fast halbe-halbe digital und analog.» Beim digitalen Angebot arbeiten Bibliotheken laut Wäfler zusammen; sie arbeiteten im Verbund mit Basel und vier weiteren Städten. Das liege auf der Hand, weil es bei einem E-Book nicht mehr darauf ankomme, wo genau dieses im Regal steht. Gemeinsam könnten sich die Bibliotheken mehr Medien leisten, was sie attraktiv mache. In Liestal hat der Verbund erlaubt, das Angebot zu verdoppeln auf über 50'000 digitale Einheiten. Diese kann mal laut Wäfler rund um die Uhr nutzen mit einer App – «die wird rege genutzt.» Ein anderer Erfolgsfaktor neben dem Angebot seien flexiblere Öffnungszeiten, erklärt Klaus Egli. Sechs der neun GGG-Standorte funktionieren inzwischen als sogenannte «Open Libraries», die man von sieben Uhr früh bis zehn Uhr am Abend besuchen kann. Ausserhalb der regulären Zeiten ermöglichen Mitgliederkarten den Zugang, und die Räume werden videoüberwacht. Seit Corona haben die GGG-Bibliotheken überdies einen neuen Bestell- und Lieferservice: Damit kann man Medien in eine bestimmte Bibliothek ordern und auch abends spät noch abholen. Wir sind quasi die öffentliche Stube der Stadt Basel geworden. Autor: Klaus Egli Direktor GGG Stadtbibliothek Basel Dank erweitertem Angebot und längeren Öffnungszeiten haben auch die Besucherzahlen zugelegt – allein 2024 um rund zehn Prozent. «Wir sind quasi die öffentliche Stube der Stadt Basel geworden», freut sich der GGG-Bibliotheks-Chef. Trotz Andrang ist es die Ruhe, die in der Bibliothek geschätzt wird. «Es ist gut zum Lernen und auch für Homeoffice, weil man nicht abgelenkt wird», sagt eine GGG-Besucherin. Ein anderer schätzt die Inspiration des Angebots: «Es ist eine Art Insel, wo man Fühler ausstrecken kann in verschiedene Richtungen». Und ein Pensionierter nutzt die Räume für Pausen, für Zeitungs- und Zeitschriftenlektüre, wenn er unterwegs ist.

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