Vor einem Jahr ist Brienz GR evakuiert worden. Medien aus der ganzen Welt berichteten. 23 Tage später verfehlte der Bergsturz das Dorf nur um Meter. Noch einmal lieferte Brienz GR Schlagzeilen. Doch dann wurde es still um das Bergdorf. Brienz GR selber kam jedoch nicht zur Ruhe. Im Gegenteil.
Wie ein Bergsteiger steht Daniel Figi am Dorfrand von Brienz: Bergschuhe, Steinschlaghelm, Rucksack. Und tatsächlich ist er bereit für eine «Erstbesteigung». Nicht einer Nordwand, sondern der neu geformten Südwand ob Brienz.
Vorher/Nachher-Bilder des Schuttstroms von Brienz Das ist kein Zufall, sondern geologischer Zusammenhang. Rutscht unten das Dorf weg, verliert auch der Berg darüber zusehends den Halt. Die Geologen sprechen von einer Grossrutschung. Und die wurde beschleunigt durch einen überdurchschnittlich nassen Herbst und Winter.
Ein neuerlicher Bergsturz in zehn Jahren?Denn insbesondere in der Felspartie «Front» oberhalb der Ausbruchsstelle des Bergsturzes und im sogenannten «Plateau» über dieser «Front» bewegen sich grosse Massen mit hoher Geschwindigkeit. Mit fast sechs Meter pro Jahr. Der instabile HaifischzahnDa ist einerseits ein spitz aufragender Felsbrocken von zehn Meter Höhe: der sogenannte Haifischzahn. Er ist Teil der «Front». Bühler sagt: «Der macht uns Sorgen. Wenn er abstürzt, könnten die Felsblöcke das Dorf erreichen.»
Ein neu bedrohter Ort?Der zweite Bereich, der in den Messungen des SLF hervorsticht, liegt versteckt hinter der Brienzer «Südwand». Die Geologen bezeichnen ihn als «Kompartiment West». Von Brienz her sieht man dieses nicht. Erst die Fahrt Richtung Westen durch den Ort Vazerol zeigt, wie auch auf dieser Seite der Berg zunehmend zerfällt. Yves Bühlers Einschätzung: «Ein Teil dieses Kompartiments würde wohl Richtung Vazerol abstürzen.
Verpuffter BremseffektDer Stollen soll der «Rutschung Dorf» mindestens so viel Wasser entziehen, wie als Regen und Schnee in ihn hinein sickert. Figi sagt: «Wir haben gemessen, dass das mehrere Hundert Liter pro Stunde sind.» Denn: Schuld an der Grossrutschung ist ein zu hoher Wasserdruck im Berg, der sich insbesondere im zu nassen Herbst und Winter aufgebaut hat.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Evakuierung von Brienz wegen Bergsturz: ein Jahr danachIn Brienz/Brienzauls ist der Dorfalltag ein Jahr nach der Evakuierung wegen des bevorstehenden Felssturzes längst zurückgekehrt. Doch der Hang rutscht immer noch talwärts und die Ausbauarbeiten am Sonderstollen beginnen erst.
Weiterlesen »
Massiver Bergsturz: Eine Million Kubikmeter Gestein donnern ins TalEin gewaltiger Bergsturz hat sich am Sonntagmorgen am Piz Bernina ereignet, einem legendären Viertausender an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien.
Weiterlesen »
Rutschungen in Brienz GR weiterhin in RekordtempoNoch immer kommt es in Brienz GR zu Rutschungen in Rekordtempo. Beim Dorf bis zu zwei Meter, am Berg bis zu acht Meter pro Jahr.
Weiterlesen »
Käfertreffen Brienz: VW-Oldtimer-Invasion am BrienzerseeKäfer- und Bulli-Invasion am See: Was hat es mit den Kultkarossen auf sich? Einblicke in die Welt der Schrauber am Käfertreffen, wo ein Hauch von Hollywood weht.
Weiterlesen »
Bau des grossen Entwässerungsstollens in Brienz GR hat begonnenDie Bauarbeiten für einen 40 Millionen Franken teuren Entwässerungsstollen im bündnerischen Bergdorf Brienz haben begonnen.
Weiterlesen »
So haben sie den Brienzer Bergsturz noch nie gesehenEindrückliche Bilder vom Bergsturz
Weiterlesen »