Am 4. März 1945 fielen Bomben auf den Güterbahnhof Wolf und angrenzende Quartiere in Basel. Der letzte große Kriegsschäden in der Stadt.
Vor 80 Jahren, am Morgen des 4. März 1945, fielen mehrere Tonnen Bomben auf den Güterbahnhof Wolf und die angrenzenden Quartiere. Es waren die letzten grösseren Kriegsschäden im Verlauf des Zweiten Weltkrieges in Basel . Rauchende Eisenbahnwaggons, gekrümmtes Eisen und die Feuerwehr im Dauereinsatz: Die Aufnahmen vom 4. März 1945, welche die Schweiz er Filmwochenschau zeigte, sind dramatisch.
Knapp zwei Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges bekam Basel an jenem Sonntagmorgen ein letztes Mal zu spüren, mit welcher Gewalt moderne Kriege geführt werden. Kurz nach zehn Uhr warfen neun Flugzeuge ihre zerstörerische Fracht über der Stadt ab. Für den Angriff verantwortlich waren die US Army Air Forces (Vorgängerin der heutigen Air Force). Die Piloten der neun B-24-Bomber liessen insgesamt zwölfeinhalb Tonnen Spreng- und fünf Tonnen Brandbomben auf Basel fallen. Das eigentliche Ziel des Angriffs dürfte Freiburg gewesen sein. Die technischen Hilfsmittel der Flugzeuge waren während des Zweiten Weltkrieges noch nicht so ausgeklügelt, dass alleine anhand der Instrumente im Cockpit der Kurs hätte navigiert werden können. Die Besatzungen stützten sich auf Karten und Berechnungen, teilweise auch auf optische Orientierungshilfen wie Bergkuppen, Gewässer und grosse Kirchen. Schlechtes Wetter, Fehlkalkulationen und Störaktionen der verfeindeten Kriegsparteien führten zu folgenschweren Fehlern.Trotz der Menge an eingesetzten Bomben forderten die Explosionen und Brände keine Todesopfer. Ein Junge verlor ein Auge, eine Frau brach sich das Bein und rund hundert weitere Menschen verletzten sich leicht. Zwei 250-Kilogramm-Bomben trafen das St. Alban-Quartier, zwei weitere schlugen im Gundeldingerquartier ein, nahe der Kreuzung Münchensteinerbrücke/Thiersteinerallee. Die übrigen trafen das Gelände des Güterbahnhofs Wolf. Auf diesem befand sich niemand, da Sonntag war. Fast drei Kilometer der Gleise wurden beim Angriff insgesamt beschädigt. «Wäre es ein Wochentag gewesen, hätte es mit Sicherheit auf dem Güterbahnhof Todesopfer gegeben. Durch die zahlreichen Fliegeralarme – insgesamt über 500 seit Kriegsbeginn, davon allein 200 seit Anfang 1945 – und die Tatsache, dass seit November 1944 an der Grenze gekämpft wurde und der Krieg allgegenwärtig war, suchte zudem kaum noch jemand Schutz in den Luftschutzkellern», sagt Historiker Patrick Schlenker. Er hat die Kriegsjahre in Basel und diesen Luftangriff minutiös erforscht, aufgearbeitet und dabei auch mit Zeitzeugen gesprochen.Bombardierung von Basel, 4. März 1945: Auf der Münchensteinerbrücke strömen Schaulustige zusammen, aus den getroffenen Häusern an der Hoch- und der Tellstrasse steigen Rauschwaden empor.Besonders Glück hatten rund 800 Personen, die in einem Zug sassen, der gerade vom Bahnhof SBB in Richtung Olten losgefahren war. Kurz nach der Abfahrt wird ein 3.-Klass-Wagen von einer Brandbombe getroffen. Die Menschen flüchteten aus den Waggons in Richtung Depot und konnten sich dort in Sicherheit bringen. Der Zugverkehr ab Basel nahm aber bereits eine Stunde später teilweise den Betrieb wieder auf. Weniger Glück hatten fünf Menschen in Zürich an diesem Tag. Sie starben bei einem Luftangriff auf die Landwirtschaftliche Schule Strickhof.Wegen der Brandbomben brannte es vielerorts; 16 Grossbrände wurden rund um den Güterbahnhof gezählt. Besonders stark betroffen war das Gundeli. Die ständige Feuerwache Basel (die heutige Berufsfeuerwehr), die Freiwillige Feuerwehr und der Zivilschutz versuchten, die Brände schnellstmöglich zu löschen. Die Feuerwehren standen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Personen im Einsatz, 330 Mann insgesamt. Um halb sieben am Abend waren alle Brände gelöscht. 79 Häuser wurden durch die Bomben beschädigt, der Sachschaden betrug 8 Millionen Franken. Auch die Ambulanzen hatten bei der grossen Zahl Verletzten viel zu tun. Es wurden alle zur Verfügung stehenden Personen aufgeboten. Die Polizei sperrte betroffene Strassenzüge ab, da Gaffer die Einsatzkräfte behinderten. Viele Freiwillige halfen jedoch den Betroffenen, ihr Hab und Gut aus den Gebäuden zu bringen und vor den Flammen zu retten. Bei den Bomben von vor 80 Jahren handelte es sich um den letzten Luftangriff auf Basel. Fünf Jahre zuvor hatte ein ähnlich Angriff in der Region Tote gefordert.Die britische Royal Air Force war für diesen Angriff verantwortlich. Wegen Berechnungsfehlern beim Kurs warfen die Flugzeugbesatzungen ihre Bomben über der Region Basel ab, anstatt wie geplant über das 230 Kilometer nördlich gelegene Mannheim. In den Monaten vor dem März 1945 kam der Krieg vor die Tore der Stadt. Die deutschen Besatzer kämpften gegen die anrückenden alliierten Truppen um das Elsass. Explosionen waren in der Stadt zu hören, verirrte Geschosse landeten auch auf der Schweizer Seite der Grenze und richteten in grossen Teilen des Stadtgebiets Schäden an. Zudem flüchteten viele Menschen vor den Kampfhandlungen über die Grenze nach Basel
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