Die Axpo will von russischem Uran wegkommen. Die Gespräche mit neuen Lieferanten seien «weit fortgeschritten». Nur: Die Verträge mit russischen Lieferanten will der Stromkonzern nicht auflösen.
Brennstäbe enthalten Uran, das für den Betrieb eines Kernreaktors notwendige spaltbare Material.Die Ampel steht auf Grün. Das deutsche Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat eine Lieferung von uranhaltigen Brennelementen in die Schweiz gutgeheissen. Das Ziel der Lieferung: die Aargauer Gemeinde Döttingen. Dort steht das Kernkraftwerk Beznau, das der Stromkonzern Axpo betreibt.
Die Aussage zeigt: Die Axpo hat sich von Russland als Brennstofflieferanten für ihre Atommeiler bis jetzt nicht gelöst. Dabei steht der Stromkonzern politisch unter Druck: Nachdem im Februar 2022 Russland seine Invasion in die Ukraine gestartet hatte, wurden rasch Bedenken laut, unter anderem in den Nordostschweizer Kantonen, denen die Axpo gehört: Es sei inakzeptabel, dass die öffentliche Hand indirekt den russischen Angriffskrieg mitfinanziere, kritisierten Politiker.
Wird aus diesem Vorrat Uran gebraucht, stellt die Axpo Framatome Deutschland die benötigte Menge zur Fabrikation der Brennelemente zu. Dies könnte nun just bei der aktuellen Lieferung nach Döttingen der Fall sein. Framatome hat auf eine Anfrage dieser Redaktion bis jetzt nicht reagiert.Das Uran, das im Kernkraftwerk Gösgen eingesetzt wird, stammt aus Australien und Kanada, wie die Betreiber sagen.
Eine einseitige Vertragskündigung kommt für die Axpo nicht infrage. Sie befürchtet «hohe» Schadenersatzzahlungen, Insider sprechen von 150 bis 200 Millionen Franken. Die Axpo argumentiert, Russland würde doppelt profitieren, weil das Uran an andere Abnehmer verkauft werden könnte.