Alain Bader ist 1.17 Meter klein und er sieht fast nichts. In einer Spezialfolge von «Apropos» erzählt er, wie man als behinderter Mensch den Alltag bewältigt und wo die Inklusion in der Schweiz tatsächlich Fortschritte gemacht hat.
Als er ein Kind war, haben sie ihn Liliputaner gerufen. Zwerg. Er hört es jetzt weniger. Den Zwerg noch manchmal, den Liliputaner fast gar nie mehr. Kennt man offenbar nicht mehr. Sagt man nicht mehr.
Alain Bader ist ein 1,17 Meter klein. Oder gross. Auf Whatsapp nennt er sich «Dr Gröscht», der Übername ist in der Blindenschule hängen geblieben. Er hat verdickte Finger und kann darum nur schwer greifen. Er sieht auch fast nichts und ist meistens mit seinem Assistenzhund Dexter unterwegs.Alain Bader ist viele Dinge: Er ist Experte für die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung und setzt sich schon lange für die politischen Rechte von Behinderten ein .
Und dann ist er auch noch mein Cousin. Wir haben eine Kindheit lang zusammen Weihnachten gefeiert –bei Mutti und Vati im solothurnischen Wisen, wo er aufgewachsen ist. Wir sehen uns unregelmässig an Geburtstagen, an Festen, hören sporadisch im Whatsapp-Familienchat voneinander. Aber so richtig kennen tun wir uns trotzdem nicht – wie es bei Verwandten noch oft der Fall ist.
Er sprach über ganz simple Dinge, die beim Bau von Strassen und Häusern oft vergessen werden. Über Probleme, die einem nicht in den Sinn kommen, wenn man noch nie daran gedacht hat . Über Dinge auch, die an unseren Familienfesten viel zu selten thematisiert werden. Und darum haben wir das nun nachgeholt. Alain Bader ist zu Gast in einer Spezialfolge von «Apropos», dem täglichen Podcast des «Tages-Anzeigers» und der Redaktion Tamedia. Wir reden über seine Kindheit, über sein Leben in der Blindenschule, die ersten Schritte in die Selbstständigkeit und darüber, wie sich das Leben für behinderte Menschen in der Schweiz in den vergangenen zwanzig Jahren verändert hat. Zum Guten verändert, sagt Alain.
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