Angst kehrt zurück: Schweizer Skirennfahrer Boisset kämpft mental nach schwerem Sturz

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Angst kehrt zurück: Schweizer Skirennfahrer Boisset kämpft mental nach schwerem Sturz
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Nach einem schweren Sturz im Ski-Weltcup kämpft der Schweizer Skirennfahrer Arnaud Boisset mit Angst und mangelnden Selbstvertrauen. Boisset kehrt nach langer Verletzungspause am Lauberhorn zurück und blickt ehrliche auf die mentalen Herausforderungen, die ihn beschäftigen.

Insel der Abfahrer: Der Skiclub der Schweizer Elite Ein Blick in die Welt der Schweizer Skirennläufer, die im Kampf gegen die Naturgesetze ihr Leben aufs Spiel setzen.

Wer sich an die Lauberhorn-Piste stellt und die Abfahrer in unmenschlichem Tempo den Berg hinunterrasen sieht, fragt sich zwangsläufig: Was geht in deren Köpfen vor? Etwa beim Hundschopf: Nach der Panoramakurve führt die Piste urplötzlich mit 41 Prozent Neigung in die Tiefe, also gefühlt senkrecht hinunter, die Fahrer springen ins Nichts und landen erst 40, 50 Meter weiter wieder im Schnee. Hobbyfahrer können sich glücklich schätzen, die Wand sturzfrei hinunterzurutschen. Arnaud Boisset hat den Kopf voller Gedanken, als er diese Woche im ersten Training auf die Piste geht. Vor dem Hundschopf stellt er sich innerlich die Frage: «Was mache ich hier eigentlich?» Rückblick: Während der ersten Abfahrt dieser Saison vor knapp zwei Monaten im amerikanischen Beaver Creek verliert der 26-Jährige nach einem Sprung die Körperkontrolle, überkreuzt nach der Landung die Ski und landet erst auf der steinharten Piste, dann mit über 100 km/h im Fangnetz. Schlimme Bilder, gemessen daran kommt der Walliser glimpflich davon: Prellungen, Schürfwunden im Gesicht und eine Gehirnerschütterung. Die überdurchschnittlich vielen Sturzopfer seither im Ski-Weltcup haben weniger Glück – bei Cyprien Sarrazin etwa ging es anfangs sogar ums Überleben, mittlerweile muss der Franzose elementare Dinge wie Laufen, Essen und Sprechen neu lernen. Brüche, Risse, Quetschungen – das sind die sichtbaren Wunden eines Unfalls. Aber selbstredend nistet sich ein derartiges Erlebnis auch in den Köpfen der Athleten ein, mögen sie noch so hartgesotten sein wie Weltcup-Abfahrer. So auch bei Boisset: Aus medizinischer Sicht steht der Fahrplan für die Rückkehr schnell einmal – am Lauberhorn soll es so weit sein. Doch wird er bis dahin das Trauma auch seelisch verarbeitet haben?So viel sei verraten: Boisset will am Super-G am Freitag und an der Abfahrt am Samstag an den Start gehen. Nach schwierigen Wochen. Beim Mediengespräch in Wengen lässt Boisset vor seiner Rückkehr ins Renngeschehen tief blicken, besonders aufhorchen lassen die Worte: «Angst? Ja, die fährt irgendwo mit. Im Hinterkopf.» Boisset berichtet von einer Reha-Phase auf zwei Ebenen. Einerseits medizinisch, das sei die klare, einfache Aufgabe. Aber mental? Kaum steuerbar. Das Selbstvertrauen sei bis heute nicht das alte. Nach dem Sturz erstmals wieder auf den Ski steht er in der Altjahreswoche, als er ins Training zurückkehrt. Doch das ist kein Vergleich zu dem, was ihn am Wochenende in Wengen erwartet. Tatsächlich stürzt er sich erst diese Woche in Wengen wieder eine Abfahrtspiste hinunter. «Zwischen den ersten Trainings und den Rennen hier liegen Welten», so Boisset. «Ich merke jetzt, dass noch etwas fehlt, bis ich wieder bei 100 Prozent bin.» Am Mittwoch verliert er im zweiten Training fast fünf Sekunden auf die Bestzeit, obwohl er gemäss eigener Aussage nicht bewusst abgebremst habe.Dann erwähnt er die Angst – und die irritierenden Gedankengänge vor dem Hundschopf: «Was mache ich hier eigentlich?» Zweifel während der Fahrt, das sei ihm in all den Jahren weiss Gott noch nie passiert. Und so erstaunt es nicht, dass Boisset die Tage seit der Ankunft in Wengen als «die schwierigsten seit dem Sturz in Beaver Creek» bezeichnet. Ehrliche, nachdenkliche Worte eines jungen Mannes, dem der Ruf des Frauenschwarms nacheilt («Frauen beeindrucken mich») und der sich einst selber als «authentisch, hyperaktiv und humorvoll» beschrieb. Als einer von ganz wenigen Ski-Cracks geht der Absolvent eines Wirtschaftsstudiums in der Sommerpause einem Teilzeitjob abseits der Piste nach, in einer Genfer Privatbank. Das, so Boisset, brauche er als Ablenkung für den Kopf.Apropos Kopf: Für diesen fahre er nun in Wengen, nicht primär wegen des Resultats. Es gilt, das Selbstvertrauen weiter zu stärken, sich zu beweisen, dass der Sturz in Beaver Creek ein Dämpfer war, aber kein Karrierekiller. Gelingt ihm das, dürfte Boisset in Zukunft wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Als Spitzenfahrer. Das Zeug dazu hat er, wie Rang 3 im Super-G in Saalbach und drei weitere Top-10-Platzierungen vergangene Saison belegen

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