Alles relativ: Wie die Börse Giganten klein und Zwerge groß erscheinen lässt

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Alles relativ: Wie die Börse Giganten klein und Zwerge groß erscheinen lässt
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Nvidia, ein Unternehmen mit einem Börsenwert von 3000 Milliarden Dollar, hat in kurzer Zeit einen enormen Wertanstieg erfahren, der die Wirtschaftsleistung Spaniens übersteigt. Dieser Artikel analysiert den Zusammenhang zwischen Unternehmenswerten und Börsenfantasien anhand des Beispiels von Nvidia und Nestlé, unterstreicht die Bedeutung des Investorenvertrauens und die Schwankungen, die durch technologische Entwicklungen wie Deepseek ausgelöst werden können.

Alles relativ: Die Börse lässt Giganten klein und Zwerge gross erscheinen – Aktien machen, was die Investoren wollen\ Nvidia ist ein Unternehmen , dessen Börsenwert 2024 um 2000 Milliarden Dollar gestiegen ist. Das ist ein Viertel mehr als die Jahreswirtschaftsleistung Spaniens. Nach dem Kursrücksetzer vom Montag war die Firma 550 Milliarden Dollar leichter. Eine Einordnung.

\1580 Milliarden Dollar, das ist in Geldwerten ausgedrückt die Leistung, die Spaniens Wirtschaft, der aktuelle Konjunkturmotor Europas, mit seinen 48 Millionen Einwohnern im Jahr 2023 erarbeitet hat. Die 31’000 Angestellten des amerikanischen Chip-Herstellers Nvidia haben in der gleichen Zeit einen Viertel mehr geschafft. Wie ist das möglich? Tatsächlich haben die Nvidia-Mitarbeitenden die Firma nur indirekt und nicht allein so wertvoll gemacht, wie sie gemessen an ihrer Börsenkapitalisierung von aktuell über 3000 Milliarden Dollar 2024 geworden ist. Allerdings wäre ohne das Personal auch die immense Euphorie der Investoren nie möglich geworden. Nvidia hat den Umsatz 2023 auf 67 Milliarden Dollar verdoppelt und viele Analysten gehen davon aus, dass das Ende Januar ablaufende Geschäftsjahr 2024 eine weitere Verdoppelung bringen wird. Im Fünfjahresvergleich ergäbe sich damit eine Verzwölffachung des Umsatzes bei weit überproportionalen Zunahme des Gewinns.\Nvidia existiert seit 1993, Nestlé seit 1866. Der Nahrungsmittelriese aus Vevey VD benötigte 135 Jahre, um für eine kurze Zeit das nach Börsenkapitalisierung wertvollste Unternehmen Europas zu werden und in der globalen Rangliste den Absteiger Nokia vom hintersten Platz der globalen Top-Ten-Rangliste zu verdrängen. Nvidia schaffte den Aufstieg von nirgendwo auf Platz 2 hinter Apple und vor Microsoft innerhalb von nur etwa drei Jahren. Am Montag ging es an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq allerdings steil abwärts mit den Nvidia-Aktien. Das chinesische Jungunternehmen Deepseek soll das, was die überaus leistungsstarken Nvidia-Halbleiter in Sachen künstliche Intelligenz zustande bringen, auch mit viel einfacher gebauten und entsprechend billigeren Chips schaffen. Die Folge: Der Nvidia-Kurs brach um 17 Prozent und der Wert des Unternehmens um rund 550 Milliarden Dollar ein. Nestlé habe sich «quasi dreimal in Luft aufgelöst», notierte ein Kommentator anderntags flapsig. Einmal abgesehen von der physikalisch eher zweifelhaften Analogie gilt es aber auch scharf zwischen Unternehmenswerten und Börsenfantasien zu trennen. Nestlé beschäftigt weltweit 270’000 Angestellte, daran kann ein steigender oder fallender Börsenkurs nicht viel und nur langfristig etwas ändern. Die Hälfte dieser Menschen arbeitet in 340 Fabriken in 76 Ländern, wo der Konzern seine bekannten Markenprodukte von Cailler über Nescafé bis Kitkat herstellt. Das ist das Kapital von Nestlé, das die Grundlage für deren Börsenwert von aktuell 204 Milliarden Franken bildet.\Das Kapital von Nvidia besteht aus jenen Hochleistungschips, die für die grössten Technologiekonzerne dieser Welt gerade unentbehrlich sind. Eine Handvoll solcher Grosskunden verantworten derzeit mehr als die Hälfte des Nvidia-Umsatzes. Und sie zahlen offensichtlich fast jeden Preis für die begehrten Teilchen, ohne die es keine intelligenten Sprachmodelle wie ChatGPT geben würde. Und hier beginnt das Reich der Fantasie: Nvidia erzielt derzeit mit jedem Umsatzdollar einen operativen Gewinn von über 65 Cent. Weil die Firma im Vergleich zu Nestlé wenig Menschen beschäftigt und keine grossen Fabriken betreibt, bleiben von dem operativen Gewinn drei Viertel als freie Geldmittel zurück. Diese lassen sich als Dividenden oder über Aktienrückkäufe an die Aktionäre verteilen. Das sind die Zahlen, die Finanzanalysten mithilfe einer Art Zinseszinsrechnung auf viele kommende Jahre hinaus hochrechnen. So wird der freie Cashflow zum erwarteten Unternehmenswert von morgen. Und je nach Stimmung der Investoren wird ein grösserer oder kleinerer Teil davon auch sofort zum jetzigen Börsenwert. Vor diesem Hintergrund wird auch die Angst der Börse vor Deepseek verständlich. Denn die Historie der immensen Profitmargen von Nvidia ist nicht lang, wahrscheinlich sogar viel kürzer als die darauf aufbauenden, zukunftsgerichteten Extrapolationen der Finanzanalysten. Die Ergebnisse derer Formeln schmelzen zusammen, wenn die Profitmarge als wichtigster Parameter kleiner wird – je länger die Reihe, umso stärker der Effekt.\So gesehen fusst der Börsenwert der bald 160-jährigen Nestlé auf einem festeren Grund. Aber es sind die Investoren, die entscheiden, ob sie sich mit dem Spatzen zufriedengeben, den sie bereits in der Hand halten, oder ob sie lieber warten, bis die Taube vom Dach herunterfliegt. Die letztere Option ist seit einiger Zeit beliebter. Aber auch das hat viel mit Börsenfantasien zu tun. Firmen mit hohem Gewinnwachstum können in einem Umfeld tiefer Zinsen einen höhren Gegenwartswert erreichen als Firmen mit einer trägeren Gewinndynami

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