Erich Vock, bekannt für seine Rollen in der TV-Sitcom «Fertig lustig» und als Ricola-Mann, verabschiedet sich nach über 30 Jahren Bühnenpräsenz vom Theater. Der Berner Schauspieler, der für seine komödiantischen Dialektrollen geliebt wird, wird seinen letzten Auftritt am 9. Februar im Bernhardtheater Zürich haben.
Als Ricola -Mann erlangte er Weltruhm: Nun geht der grosse Volksschauspieler in Rente : Adieu, Erich Vock ! Er war ein Star der TV-Sitcom «Fertig lustig» und wurde als Ricola -Mann zum heimlichen Aussenminister der Schweiz. Nun hat Erich Vock , 62, genug. Die letzten Vorstellungen seiner «kleinen Niederdorfopfer» am Zürcher Bernhard- Theater laufen gerade aus. Wir sagen Tschüss. \Am 9.
Februar wird er zum allerletzten Mal übermütig «Jässodu!» ins Publikum vom Zürcher Bernhardtheater schmettern, der Heiri wo es Chalb verchauft het respektive der Erich Vock. Die beiden sind längst eins geworden. Mit Leib und Seele – also genau so, wie Heilsarmee-Angehörige in «Die kleine Niederdorfoper» singen.\Zwischen 1968 und 1989 hatte Ruedi Walter als Bäuerlein Heiri das Musical von Paul Burkhard im Zürcher Corso-Theater zum Schweizer Klassiker gekürt. 20 Jahre später hat Vock ihn im Bernhardtheater zu neuem Leben erweckt. Wie hatte es sich damals angefühlt, in die Fussstapfen des 1990 verstorbenen Ruedi Walter zu treten? «Er hat mich stark geprägt, aber nicht weniger hatte dies die 1982 leider viel zu früh verstorbene Margrit Rainer getan, obwohl ich sie nur in Aufzeichnungen und Filmen hatte erleben können.»\Aufgewachsen ist Vock mit drei älteren Geschwistern im Badener «Klösterli». «Seit ich denken kann, war es mein Traum, als Schauspieler komödiantische Rollen auf Dialekt zu spielen.» Nach der Matur hat er die Schauspielakademie Zürich absolviert – «um einen soliden Boden fürs Metier zu haben» – und anschliessend seine Sporen am Stadttheater Hildesheim abverdient, bis 1988 ein Anruf aus der Schweiz alles änderte: «Theaterproduzent Edi Baur rief an und meinte, er suche dringend einen jungen Dialektschauspieler. Ich fuhr 800 Kilometer, um bei ihm vorzusprechen und wurde im selben Jahr zum ‹bleichen Jüngling› in der letzten ‹Niederdorf›-Produktion mit Ruedi Walter.» 27-jährig war Vock damit dem Ziel seiner beruflichen Träume schon sehr nahe und hat diese Chance ebenso mit beiden Händen gepackt wie 1993 auch das private Glück mit dem österreichischen Schauspieler Hubert Spiess. \In den 1980er- und 1990er-Jahren hatte die Zürcher «Unterhaltungs-Mafia», wie sie in Zürich spöttisch-liebevoll genannt wurde, die Szene voll im Griff: Hans Gmür, Werner Wollenberger, Jörg Schneider, Ueli Beck, Stefanie Glaser, Ines Torelli, Ursula Schäppi. Elisabeth Schnell und viele andere mehr eroberten mit Schwänken, Komödien, Musicals ein grosses, treues Publikum – auch ein von der Statur her kleines im Theater am Hechtplatz. 1994 übernahmen Erich Vock und Hubert Spiess die Zürcher Märchenbühne von Ines Torelli. Ihre erste eigene Produktion war «Das tapfere Schneiderlein» von Jörg Schneider frei nach Grimm, in der Hauptrolle Vock als Schneidermeister Fädeli. «Mein absolutes Lieblingsmärchen ist ‹Schneewittchen›, da war ich als Zwerg dabei. Meine liebste Rolle aber war der Chaschper im ‹Räuber Hotzenplotz›.»\Sein Erfolg und seine Beliebtheit, die mit der TV-Sitcom «Fertig lustig» (2000–2002) und der «Wär het’s erfunde»-Ricola-Werbung schweizweit zementiert wurde, haben Erich kaum verändert. Zwar ist er etwas rundlicher, sein Haar etwas lichter geworden in den dreissig Jahren, seit ihm für seine Rolle als Polizist Kummer in der Komödie «Sexy Sepp» von Hans Gmür der Prix-Bernhard überreicht worden war. Ich hatte dabei die Ehre, die Laudatorin zu sein. Warum bloss hatte ich damals für ihn eine Micky Maus aus Plüsch mitgenommen? «Weil Hubert und ich kurz zuvor von unserem Besuch im Disneyland Paris geschwärmt hatten», strahlt der knapp 63-Jährige. \Kann dieser Mann, der Abertausende von Menschen auch nach dreissig Jahren mit seiner ungebrochenen Bühnenpräsenz zum Lachen bringt und zu Begeisterungsstürmen hinreisst – kann Erich auch mal muff, ja wütend sein? «Ja, das kann er, und wenn, dann explodiert’s wie ein Dampfkochtopf, ist aber rasch wieder ganz friedlich», klärt sein Partner. Erich schmunzelt und antwortet selbst auf die Frage, ob er nahe am Wasser gebaut habe: «Oh ja, schon immer, und je älter ich werde, desto mehr.» Auch sehnt sich der Ricola-Mann, der 1989 von einem Produzenten als typischer Schweizer ausgewählt und Ricola-Werbespots rund um den Globus drehen durfte, zunehmend nach Ruhe. \Am 10. Februar steht ein Fest mit Freunden und Weggefährten auf dem Programm. Auf den Einladungen sind sämtliche 93 Produktionen aufgeführt, hinter denen seit 1994 Erich Vock und Hubert Spiess als Schauspieler, Regisseur, Textbearbeiter standen. Und dann steht da, ganz am Ende «Aus die Maus!». Worte, die wehtun. Aber vielleicht, es könnte ja sein? «Nein, wir hören definitiv auf – jedenfalls beruflich. Und nein, langweilig wird es uns bestimmt nicht werden. Vorgenommen habe ich mir jedenfalls schon, täglich mindestens eine Stunde zügig spazieren zu gehen.» Seine Leidenschaft fürs Kochen – bis zum Achtgänger für Gäste – wird er noch intensiver pflegen.
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