Nach 2020 hat sich die Verschreibung von Medikamenten bei ADHS deutlich erhöht, insbesondere bei Mädchen und Frauen. Expertinnen sehen dies als Aufholbedarf aufgrund gestiegenen Bewusstseins und frühzeitiger Diagnose. ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die beide Geschlechter betrifft und im Erwachsenenalter nicht einfach verschwindet.
Nach 2020 schnellte die Verschreibung von Medikamente n bei ADHS nach oben. Erschöpfungszustände und Leistungsdruck stecken hinter der Zunahme, sagt eine Expertin. Das seien keine Überdiagnosen, sondern schlicht ein Aufholen vor allem bei den Mädchen. zeigen: Nach 2020 folgte ein deutlicher Knick nach oben: Während der jährliche Anstieg bis 2020 über alle Altersklassen hinweg unter 10 Prozent lag, liegt er seither zwischen 15 und 18 Prozent.
Grundsätzlich müsse es aber nicht heissen, dass auf jede Diagnose eine medikamentöse Behandlung folgt. Das Vorgehen müsse im Einzelfall entschieden werden. Dennoch helfen Ritalin und andere Stimulanzien mit dem Wirkstoff Methylphenidat, die Konzentration zu verbessern, Impulse zu kontrollieren und strukturiertes Denken zu erleichtern. Auch reduzieren sie Hyperaktivität und helfen dabei, Emotionen zu regulieren.
Mit Fleiss und verschiedenen Bewältigungsstrategien kämpfen sie sich häufig durch das Leben. Von aussen betrachtet mag das für eine Weile gut funktionieren, doch das ständige Kompensieren nagt an ihrer Energie. Die aufgebaute Selbsthilfe bricht nicht selten zusammen, sobald die jungen Frauen ein Studium beginnen oder von zu Hause ausziehen. Sie sind überfordert, verlieren sich im Chaos und suchen Hilfe.
Lange Zeit ist die Forschung davon ausgegangen, dass das ADHS mit dem Alter von selbst verschwindet. «Ich habe in den 90er-Jahren studiert. Damals glaubte man, dass ADHS ein Kinderproblem ist», sagt die Ärztin. Die Medikamente waren für die Schule, nicht aber für die Arbeit. Dass sich diese Ansicht verändert hat, ist auch bei den verschriebenen Medikamenten zu sehen: Bei den Erwachsenen waren es 2023 2,7-mal so viel wie noch 2015 – bei den Kindern nur 1,7.
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ADHS-Medikamentenverordnung steigt deutlich an, besonders bei Mädchen und FrauenNach 2020 ist die Verschreibung von Medikamenten bei ADHS deutlich angestiegen. Expertinnen erklären dies mit einem besseren Bewusstsein für die Störung, die nicht nur Jungen betrifft. Mädchen und Frauen werden oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert, weil sie oft den unaufmerksamen Typus ohne Hyperaktivität haben.
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