Seit 2011 leitetete Marie-Gabrielle IneichenFleisch Staatssekretariat für Wirtschaft(Seco). Ende Woche tritt die 61-Jährige zurück. Das Lob als gewiefte Handelsdiplomatin ist ihr sicher.
Die Handelsdiplomatie war ihre Welt, seit Jahrzehnten. Ende Woche tritt Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch nun 61-jährig ab. Über ein Jahrzehnt leitete sie das Staatssekretariat für Wirtschaft mit rund 800 Mitarbeitenden, wo die Fäden der Wirtschaftspolitik zusammenlaufen. Hier werden Freihandelsverträge mit anderen Ländern aufgegleist und Regeln für den hiesigen Arbeitsmarkt definiert.
Grosse diplomatische Fähigkeiten«Frau Ineichen-Fleisch hat unbestritten hohe diplomatische Fähigkeiten. Sie kann bei Handelsreisen sehr gut die Interessen der Schweiz vertreten», sagt Rudolf Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse. Kritik von links an der Seco-Struktur Der langjährige ehemalige Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds kritisiert, dass sich das Seco und ihre Direktorin zu stark um die internationalen Handelsbeziehungen gekümmert hätten und zu wenig um den inländischen Arbeitsmarkt. So sei das Seco etwa bei den Covid-Hilfen für Unternehmen unverständlicherweise auf die Bremse getreten.
Audio Interview mit Seco-Chefin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch 06:06 min, aus Echo der Zeit vom 27.07.2022. abspielen. Laufzeit 6 Minuten 6 Sekunden. Rechsteiner bekämpfte diesen Zusammenschluss bereits damals und sieht sich heute bestätigt: «Es kam wie befürchtet: Die Handelsdiplomatie stand im Vordergrund. Dazu sehr ideologisiert neoliberale Rezepte. Die Binnenwirtschaft und die Anliegen der Sozialpartnerschaft und der Arbeitsmarkt gerieten in den Hintergrund.