Auch auf Druck der Luzerner Regierung wurde dieses Jahr der Auftritt der russischen Sopranistin Anna Netrebko im KKL abgesagt. Jetzt erläutert die Exekutive, weshalb sie die Sängerin «mutmasslich regimetreu» nennt.
Auch auf Druck der Luzerner Regierung wurde dieses Jahr der Auftritt der russischen Sopranistin Anna Netrebko im KKL abgesagt. Jetzt erläutert die Exekutive, weshalb sie die Sängerin «mutmasslich regimetreu» nennt.Bild: Dmitry Lovetsky/ap
Es war ein Entscheid, der weltweit Schlagzeilen auslöste: Anfang Mai 2024 wurde der berühmten russischen Sängerin Anna Netrebko ein schon länger geplanter. Das KKL selbst lud die Sopranistin aus – als Grund nannte es die Kreml-Nähe Netrebkos. Im Vorfeld hatten aber auch die Regierungen von Stadt und Kanton Luzern Druck auf die KKL-Spitze ausgeübt.
Einige Tage später stellte Hartmanns eigene Partei – die SVP – kritische Fragen zur Haltung der Kantonsregierung. Nun liegen die Antworten des Regierungsrates auf die Anfrage von Erstunterzeichner Urs Christian Schumacher vor. Zunächst hält die Exekutive fest, dass das KKL privatrechtlich organisiert sei, den Entscheid selbst gefällt habe und daher auch für allfällige Rückzahlungen von Schadenersatz zuständig sei.
Dass die Regierung Anna Netrebko als «mutmasslich regimetreu» einstuft, beruhe auf «öffentlich zugänglichen Informationen». So habe die Künstlerin «in der Vergangenheit verschiedentlich öffentlich ihre Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin bekundet». Sie habe seine Wiederwahl unterstützt und mit ihm für Fotos posiert.
Die Einordnung des Luzerner Regierungsrates von Netrebko beruhe auf der «Bewertung der gesamten Ukraine-Krise ab 2014, also auch vor dem eigentlichen Beginn des Krieges im Februar 2022». Der Rat folge dabei einer allgemeinen Praxis; nämlich jener, dass regelmässige und enge Beziehungen zu politischen Führungspersonen – insbesondere in autoritären Regimen – oft als stillschweigende Unterstützung interpretiert werden.
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