Urs Blindenbacher, der Basler Jazz-Konzertveranstalter, feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. In einem Rückblick auf seine Karriere erinnert er sich an skurrile Anekdoten mit internationalen Stars, Herausforderungen bei der Organisation von Konzerten und die Veränderungen im Jazz-Business.
Urs Blindenbacher, der Basler Jazz - Konzertveranstalter , blickt in diesem Jahr auf 50 wilde Jahre zurück. Seine Reise begann 1975 mit der Safranzunft, die ihm ihren Saal für Jazz -Konzerte zur Verfügung stellte. Schnell wurde aus der Reihe, die unter dem Label «Offbeat» firmierte, ein Erfolg, der Größen wie Miles Davis und Herbie Hancock nach Basel brachte. Blindenbacher erinnert sich an zahlreiche Anekdoten aus diesen fünf Jahrzehnten.
So holte er 1999 den Buena Vista Social Club mit seiner ganzen 35-köpfigen Band in die Schweiz, kurz bevor der Film über die kubanischen Musiker veröffentlicht wurde. Die Gagen der Musiker verfünffachten sich daraufhin. Erfolgreich waren auch die Konzerte mit Sonny Rollins 2000 und 2002. Rollins trat sonst nur in Montreux auf, doch dank Blindenbachers Verbindungen und der Akzeptanz seiner hohen Gagevorstellungen konnte er nach Basel geholt werden. Cassandra Wilson, die im Basler Hilton untergebracht war, verlangte eine Suite, obwohl sie die amerikanischen Hotels hasste und die der Stadt diese den größten Raum bot. Wegen der Herbstmesse konnte sie kein anderes Hotel finden und fuhr kurzerhand nach Paris. Blindenbacher und sein Team saßen auf den drei gebuchten Nächten sitzen. Cecil Taylor, der Pianist, weigerte sich, die Hotelsuite für seinen Auftritt zu verlassen, da seine deutsche Managerin ihm Geld schuldete. Erst eineinhalb Stunden nach Konzertbeginn ließ er sich überreden. Blindenbacher blickt mit Freude auf die Freundschaften zurück, die er mit einigen Stars geschlossen hat, wie zum Beispiel mit dem Jazzpianisten Michel Petrucciani und Herbie Hancock. Auch die Begegnung mit Astor Piazzolla, dem Tangomusiker, war eindrücklich. Ein Jahr nach seinem Konzert bei Blindenbacher starb Piazzolla an Lungenkrebs. Blindenbacher erinnert sich auch an die Herausforderungen bei der Organisation von Konzerten. Keith Jarrett, der Pianist, war ein besonders wichtiger Wunsch, den Blindenbacher 25 Jahre lang verfolgte. 2009 gelang es ihm, Jarrett in Zürich in der Tonhalle auftreten zu lassen, nicht in Basel, wie ursprünglich geplant, da dem Management der Tramlärm im Stadtcasino zu laut war. Dave Brubecks Auftritt 1999 enttäuschte, da er zu alt und fast erblindet war. Auch bei Michael Breckers letztem Schweizer Konzert kam es zu einem Planungsfehler. Das Konzert fand direkt während des EM-Halbfinals statt, was zu einem Umsatzverlust von 25'000 Franken führte. Früher galten es fast zum guten Ton, dass Stars mehrere Flaschen teuren Champagners und Drogen forderten. Paco de Lucia, der Flamencomusiker, wünschte sich Palmentöpfe auf der Bühne, um die Atmosphäre am Mittelmeer zu imitieren. Doch schon wenig später wollte Lucia den Großteil der Pflanzen von der Bühne entfernen. Nigel Kennedy, der Violinist, nötigte Blindenbacher, ihm eine Sushiplatte für 1000 Franken in den Backstagebereich zu bringen, und war am Ende so betrunken, dass er nichts davon aß.
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